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Beim durchstöbern meiner Fotosammlung fand ich ein Foto was ich schon zig mal gesehen habe und bin drüber weg gegangen.
Beim sichten vorgestern viel es mir wieder auf und diesmal bin ich dran kleben geblieben. Ich stellte mir selbst die Frage warum und kam zu keinem Ergebnis. Erst als ich versuchte es irgendwie zu bearbeiten setzte ich mich mit dem Gesichtsausdruck dieser Dame auseinander und plötzlich sprudelten Gedankengänge in mir die mich nicht mehr los lassen. Ich denke das man bei diesem Ausdruck viel hinein interpretieren kann, oder wie seht ihr das?
Diesmal mache ich es auf diesem Wege da ich denke das ich hier eine Erklärung eventuell bekomme oder das man sich eventuell zum Foto mal äußert.
Leider sind ja Kommentare zu Fotos eh selten geworden, lieber werden Kudos verteilt.
Es geht bei meinem Anliegen auch nicht um KUDOS sondern nur um euren Eindruck...
Hier das Foto.........im Original roh.
Moin Moin,
Emotionen sind es, die unser Gehirn mit Situationan, Ereignissen, Personen oder Gegenständen verknüpft und uns diese deutlich bewusster machen und näher bringen. Hier ist es egal, ob es positive oder negative Gefühle sind. Ob Freude, Trauer, Bedrücktsein, Heiterkeit, Nachdenklichkeit ..... was auch immer. Immer wenn uns etwas auf die ein oder andere Weise berührt, dann kommt es uns näher als Dinge, die uns 'egal' sind.
Vom Bildaufbau her stört mich die zu massive Lehne im Vordergrund, sowie der rechte Bereich, der viel zu viele bildliche Ablenkungsmöglichkeiten bietet.Ich hätte hier den Blick gerne etwas konzentrierter auf die Person gesehen.
Gruß
Axel
(Gesetzte Links können immer Werbung für irgendwas gemäß Telemediengesetz enthalten 🙂
Zeig mir nicht Deine Ausrüstung, ich will Deine Bilder sehen!
@AxelF. Hallo Axel, danke für deine ausführlich Antwort. Mit dem Bildschnitt usw. gehe ich natürlich mit.Das Foto wurde aus der Hüfte heraus fotografiert. Das Foto wurde ja wärend der Weihnachtszeit gemacht und jetzt ist es wieder soweit und warscheinlich verknüpfe ich die damaligen Emotionen wieder mit heute. Danke sagt Gerd.
Hallo Gerd,
guck mal, die Information Weihnachtszeit kommt beim Betrachter gar nicht rüber. Ich z.B. sehe hier eine ältere Dame, die an einem Tisch im Restaurant sitzt und etwas nachdenklich oder gelangweilt zur Seite guckt. In Ihrem Blick könnte auch etwas Melancholie liegen, das mag sein. Das einzige, was mich persönlich hier berührt ist eine entfernte Ähnlichkeit mit meiner Großmutter.
Die hohe Kunst einer guten Fotografie ist ja, dass sie die Stimmung und die Gefühle bzw. die Absicht des Fotografen transportiert. Warum 'knipsen' die Leute so gerne Sonnenuntergänge und dann noch am Meer? Weil da ganz viele Emotionen an Urlaub, ein gutes Essen, einen schönen Spaziergang oder tolle Erlebnisse verbinden oder auch nur einfach vom Farbenspiel emotional ergriffen sind. Von der Bildgestaltung her (die Farbe einmal außen vor gelassen) sind diese Bilder meistens untere Liga. (Ohne hier jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen.
Gruß
Axel
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@AxelF. ja Axel da gehe ich ja mit Dir mit, ich denke ich bin so auf das Gesicht fixiert gewesen das ich den Rest eigentlich aus den Augen verloren hatte. Mache mich da nochmal drüber um eventuell die Person noch irgendwie mit der Jahreszeit in Verbindung zu setzen. Danke das du dir die Zeit genommen hast. LG. Gerd und Gruß an deine Familie..LG. Gerd
Hallo
ich glaube, du bist soweit... 😉
dir ein profundes Werkzeug an die Hand zu geben, um strukturiert und zielgerichtet Bildanalyse zu betreiben.
Mich spricht es besonders an, weil als Sozialpädagoge lernt man in den ersten Semestern im Fach Psychologie das Vier Ohren Model von Friedemann Schulz von Thun und die Kommunikationstheorien von Watzlavik, beides Instrumente mit profundem Praxisbezug und viel Bedeutung im täglichen Leben. Beides Autoren, von denen ich annehme, das sie auch von Nichtpsychologen gewinnbringend gelesen werden können.
Nun aber zur Bildanalyse:
Martin Zurmühe hat das Model von Herrn Thun adaptiert und auf die Fotoanalyse angewandt,
Es gibt einen kleinen informativen Artikel bei Wikipedia darüber, der auch sehr hilfreich ist zum verstehen um was es geht.
Kurzgefaßt:
Es gibt vier Ebenen
Die Form Ebene
Die Erzählebene
die Gefühlsebene
und die Ich Ebene
Je mehr Ebenen in ein Foto eingebracht und identifiziert werden können, je mehr wird ein Foto als attraktiv betrachtet.
Dein Foto bringt viele Anteile auf der Erzählebene (wer ist das, was macht sie da, wo ist sie da ...)
und auf der Gefühls - Ebene (Was ist das für eine Stimmung, warum ist sie in der Stimmung etc.)
und nicht zuletzt auf der Ich - Ebene (Warum ist dir diese Frau aufgefallen, was hat das mit dir zu tun)
Auf der Form - Ebene hat es einige Schwächen, die aber in den Hintergrund treten, weil die anderen Ebenen so mächtig sind.
Ich mag dieses Model, das mir immer hilft, Bilder zu interpretieren und um mir bewußt zu machen, warum das Foto wirkt.
Vielleicht hilft es auch dir?
LG
Henry
@Sir_Henry hallo Heiner, ja das ist das erstmals wo ich richtig intensiv gerübelt habe warum machte ich dies Foto.
Das mit den Ebenen ist für mich neu, wenn man es versteht erklärt es sich von selbst. Fast, fast alle Fotos von mir haben für mich eine Bedeutung, nur diesmal ist es irgendwie anderst. Vielleicht weil das ein Zufalls-Produkt ist und ich den Stellenwert des Fotos für mich erst jetzt erkannt habe.
Danke auch Dir für deine Ausführungen und ich werde weiter daran arbeiten..
LG. Gerd