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Hallo,
ich bin zufällig auf eine unkonventionelle Möglichkeit gestoßen, Bilder zu schärfen. Üblicherweise wird dabei ja das Bildsignal verstärkt, was auch eine Verstärkung des Bildrauschens bewirkt.
Hier: http://weblog.pixelgalerie.com/223 wird gezeigt, wie man mittels eines Highpass- (Hochpass-) Filters Bilder schärfen kann, ohne das Rauschen zu verstärken.
Ich habe dazu noch einige Anmerkungen:
. Die Wirkung des Hochpassfilters verändert sich mit den verschiedenen Füllmethoden der Ebenen: "Weiches Licht" erzielt wesentlich natürlichere Ergebnisse als "Hartes Licht".
. Der Hochpassfilter lässt sich im Pixelradius verändern. Um so kleiner der Radius, um so geringer der Schärfeeffekt.
. Mit der Deckkraft der Hochpass-Ebene lässt sich auch experimentieren. Geringere Deckkraft gibt ein natürlicheres Ergebnis.
. Wenn man die duplizierte Bildebene VOR dem Erstellen des Hochpass-Filters in ein Smart-Objekt konvertiert (rechter Mausklick auf die Ebene, "In SMART-Objekt konvertieren!) und DANN daraus den Hochpassfilter erstellt, lässt sich durch Doppelklick auf das Smart-Objekt jederzeit die Hochpass-Einstellung (Pixelradius) nachträglich verändern.
Ich hoffe, das war einigermassen verständlich...
father-o
Hallo father-o,
hört sich interessant an - werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Vielen Dank für den Tipp!
Schöne Grüße aus Berlin
Peter
Hallo,
GIMP2.xx und, soweit ich weiss, auch Photoshop CS3/4 haben unter Filter/Verbessern die Funktion "Unscharf Maskieren". Im Gegensatz zum normalen Schärfen Filter produziert der Unscharf Maskieren Filter erheblich weniger Rauschen und sehr fein dosierbare Schärfungsergebnisse.
VG
Winfried
Ich arbeite mit Photoshop und Lightroom. Um Bilder zu schärfen verwende ich in Photoshop die Funktion unscharf maskieren und so wie oben beschrieben auf ein Smart Objekt angewendet. Lightroom benutzt um Bilder zu schärfen auch die unscharf Maske.
Es gibt noch eine weitere Variante in Photoshop Bilder und vor allem Konturen zu schärfen. Diese Methode emfiehlt sich vor allem bei Aufnahmen welche mit weit offener Blende gemacht wurden und so vielleicht etwas zu soft ausgefallen sind. Bei Bildern welche eine minimale Bewegungsunschärfe aufweisen und die man gerne etwas «frisieren» möchte, funktioniert das auch ganz gut. Wobei keine doppelte Kanten vorhanden sein sollten.
8Bit-Bilder auf 16Bit umstellen, in den Lab-Modus wechseln den L-Kanal duplizieren, zurück in den RGB-Modus wechseln, dann den Filter Konturen finden auf den duplizierten Kanal anwenden. Wieder nach 8Bit wechseln oder 16Bit belassen (je nachdem was man mit dem Bild noch anstellen möchte) Dann den duplizierten gefilterten Kanal mit der Tonwertkorrektur oder mittels Gradation bearbeiten, anschl. als Auswahl laden und auf dieser Auswahl den Filter unscharf maskieren anwenden.
cheers
Andy
01af schrieb
> +Noch+ sinnvoller wäre es, die Flächenschutzmaske für die Kantenschärfung überhaupt gar nicht auf dem L-Kanal aufzubauen. Der ist für diesen Zweck ohnehin nicht die erste Wahl. Mindestens ebenso gut, meist sogar besser geht das mit einem der RGB-Kanäle bzw. einem Alpha-Kanal, der mittels Kanalmixer aus zwei RGB-Kanälen erzeugt wird. Dabei wählt man den Kanal bzw. die beiden Kanäle plus eine Verrechnungsmethode, die einen möglichst hohen Kontrast ergeben. Das mag jetzt kompliziert klingen, ist aber auch nicht schwieriger oder zeitaufwendiger als eine Ehrenrunde durch den Lab-Modus zu drehen.
Hi, kannst du einen detailierten Workflow einstellen?
Ich glaube das würde hier einige interessieren um es nachzuvollziehen.
Gruß
Dsign schrieb
> 8-Bit-Bilder auf 16 Bit umstellen, in den Lab-Modus wechseln, den L-Kanal duplizieren, zurück in den RGB-Modus wechseln, dann ...
Ächz ... ja, das kann man so machen, ist aber sehr ineffizient. Insbesondere bei RGB-Bildern mit 8 bit pro Kanal führt der Wechsel in den Lab-Modus und zurück zu massiven Tonwertverlusten, die man nicht ohne Not in Kauf nehmen sollte. Vorher in den 16-bit-Modus zu wechseln ändert daran gar nichts.
Sinnvoller wäre es, die fragliche Bilddatei zu öffnen, direkt in den Lab-Modus zu wechseln (also ohne vorher in den 16-bit-Modus zu wechseln), den L-Kanal als Auswahl zu laden, die Auswahl abzuspeichern und dann die Bilddatei ohne Speichern zu schließen. Dann wird die (bislang unveränderte) Original-Bilddatei erneut geöffnet und die zuvor gespeicherte Auswahl geladen. So bekommt man eine auf dem L-Kanal basierende Auswahl (die sich jederzeit wieder in eine Ebenenmaske oder in einen Alpha-Kanal umwandeln läßt), quasi ohne im Lab-Modus gewesen zu sein.
Noch sinnvoller wäre es, wenn du nichts weiter als eine Luminanzmaske erzeugen willst, die Abkürzung zu benutzen. Der explizite Zugriff auf den L-Kanal ist dafür nämlich gar nicht erforderlich. Gehe einfach im RGB-Modus in die Kanäle-Palette, achte darauf, daß der RGB-Kanal aktiv ist, und klicke einmal auf das Symbol am unteren Rande des Palettenfensters, das wie ein gepunkteter Kreis aussieht. Voilà, eine Luminanz-Selektion!
Am allersinnvollsten aber wäre es, die Flächenschutzmaske für die Kantenschärfung überhaupt gar nicht auf dem L-Kanal aufzubauen. Der ist für diesen Zweck ohnehin nicht die erste Wahl. Mindestens ebenso gut, meist sogar besser geht das mit einem der RGB-Kanäle bzw. einem Alpha-Kanal, der mittels Kanalmixer aus zwei RGB-Kanälen erzeugt wird. Dabei wählt man den Kanal bzw. die beiden Kanäle plus eine Verrechnungsmethode, die einen möglichst hohen Kontrast ergeben. Das mag jetzt kompliziert klingen, ist aber auch nicht schwieriger oder zeitaufwendiger als eine Ehrenrunde durch den Lab-Modus zu drehen.
— Olaf
Ähm ... später. Heute abend. Hab jetzt keine Zeit mehr, muß los.
— Olaf
@Andy :
Mir ist nicht ganz klar wie man aus 8bit per mouseklick 16bit machen soll ? Wenn keine 16 bit Farbinformationen da snd wie bei einem 8bit Bild kannst du einstellen was immer du willst, die Farbinfo ist nicht vorhanden und es kommt beim hin- und herkonvertieren bestenfalls zu einer Verschlechterung der Bildqualität in Form von Tonwertabrissen etc. Wenn ich auf ne Bierflasche ein Weinetikett klebe bleibts trotzdem Bier.
Ich bearbeite bis zum letzten Arbeitsagang meine Bilder in 16 Bit die ich erhalte weil ich in RAW arbeite und dort die 16Bit Farbinfo vorhanden ist .
cu Robert
@ Olaf,
an dem Workflow wäre ich ebenfalls sehr interessiert, den kann ich mit GIMP auch durchführen und möchte das gern mal bei einigen Fotos ausprobieren.
VG
Winfried
Also, hier folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man mit Photoshop eine Flächenschutzmaske erzeugt. Sie dient dazu, eine nachfolgende Schärfung nur auf die Kanten anzuwenden und die Flächen vor der Anwendung der Schärfung zu schützen. Flächen brauchen nicht geschärft zu werden; tut man es trotzdem, riskiert man nur die unnötige (und häßliche) Betonung evtl. vorhandenen Rauschens.
Man soll auch nicht ein und dieselbe Stelle im Bild erst rauschreduzieren und dann schärfen, denn die beiden Maßnahmen behindern einander und neigen dazu, sich gegenseitig zu neutralisieren oder zumindest abzuschwächen. Deshalb wendet man Rauschreduktion idealerweise primär auf Flächen und Schärfung vorwiegend auf Kanten an.
Besteht das Bild nur aus einer (Hintergrund-)Ebene so kopiere man diese, z. B. indem man die Ebene mit der Maus packt und auf das "Neue Ebene"-Symbol unten in der Ebenen-Palette zieht. Besteht das Bild aus mehreren Ebenen, so drücke man Strg-Umsch-Alt-E (auf PC; keine Ahnung, wie die entsprechende Tastenkombination auf dem Mac heißt), um eine neue Kopie aller bisherigen Ebenen zu erzeugen. Nenne die neue Ebene "Schärfung" (oder wie auch immer) und schiebe sie im Ebenenstapel ganz nach oben, falls sie nicht schon ganz oben ist. Doppelklicke auf den blauen Balken der Ebene (nicht auf das Bildchen und nicht auf den Namen), um den Ebenenstil-Dialog aufzurufen. Stelle folgende Parameter ein: Überblend-Modus auf "Luminanz", Opazität auf etwa 65 % und die Überblend-Schieber ganz unten an den Gradientenbalken wie folgt: scharzer Schieber auf etwa 20, weißer Schieber auf etwa 235. Dann mit gedrückter Alt-Taste den schwarzen Schieber teilen und den oberen Teil auf etwa 70 schieben. Mit gedrückter Alt-Taste den weißen Schieber teilen und den unteren Teil auf etwa 165 schieben. Das ganze in gleicher Weise für beide Balken ("diese Ebene" und "darunterliegende Ebene").
Nun wähle die Funktion Bild > Bildberechnungen. Wähle als Quelle 1 die Ebene "Schärfung" und den roten Kanal. Wähle als Quelle 2 ebenfalls die Ebene "Schärfung" und den grünen Kanal (man kann hier auch den blauen versuchen, doch meist ist der grüne besser). Wähle als Überblend-Modus "Hartes Licht" oder "Punktförmiges Licht". Wähle als Ziel "Neuer Kanal". Drücke OK.
Wechsle in die Kanäle-Palette und wähle den neu erzeugten Kanal zum Bearbeiten aus. Wähle im Filter-Menü das Filter "Kanten finden" und wende ihn auf den neuen Kanal an. Dann invertiere ihn (Bild > Einstellungen > Umkehren). Nun folgt der kreative Teil.
Handelt es sich bei dem Bild um ein Portrait oder ein anderes "niederfrequentes" Bild (niederfrequent heißt: wenig Kanten, wenig Details, viele Flächen), so wende den Gauß'schen Weichzeichner (d. i. einer der Weichzeichnungs-Filter) auf den neuen Kanal an. Der Radius hängt von der Bildgröße und dem Bildinhalt ab und sollte irgendwo zwischen 2 und 15 Pixel liegen. Die Hauptkonturen müssen erkennbar bleiben. Handelt es sich um ein hochfrequentes Bild (also viele Kanten, viele feine Details, wenig gleichförmige Flächen), so unterlasse man die Weichzeichnung oder wende sie mit einem sehr kleinen Radius (weniger als ein Pixel) an.
Dann sollte der Kontrast angehoben werden. Wähle Bild > Einstellungen > Tonwerte und schiebe die Regler für die Eingabewerte nach innen, den schwarzen etwa auf 5 - 10, den weißen etwa auf 120 - 200. Die genauen Werte hängen vom Bildinhalt ab. Bedenke, daß dunkle Stellen später schwach bis gar nicht, helle Stellen stark geschärft werden. Man kann zusätzlich auch vor der Weichzeichnung den Kontrast schon etwas anheben, auf die gleiche Weise – dieser Schritt ist optional.
Nun klicke auf das Symbol des gepunkteten Kreises am unteren Rande der Kanäle-Palette, um den Kanal als Auswahl zu laden. Dann wechsle in die Ebenen-Palette und aktiviere die "Schärfung"-Ebene mit einem Mausklick. Dann füge eine neue Ebenenmaske hinzu – Ebenen > Ebenenmaske > Auswahl anzeigen. Auf diese Weise wird das als Alpha-Kanal vorliegende Schwarzweiß-Bild in eine Ebenenmaske verwandelt.
Fertig. Nun kann das Unscharf-Maskieren-Filter auf die Ebene "Schärfung" angewandt werden. Nicht vergessen, vorher einmal auf die Miniatur des Bildes zu klicken, sonst wird die Schärfung auf die Ebenenmaske statt auf das Bild angewandt. Wegen der Flächenschutzmaske dürfen die Parameter "Betrag" und "Radius" etwas höher gewählt werden als sonst üblich. Die globale Stärke des Schärfungseffektes läßt sich nachträglich durch Änderung der Opazität der Schärfungsebene (die wir oben auf 65 % gestellt hatten) noch abschwächen oder verstärken. Man kann auch zusätzlich und nachträglich in der Ebenenmaske mit einem schwarzen oder weißen Pinsel freihändig herummalen, um die Schärfung lokal zu beeinflussen – wo die Ebenenmaske hell ist, wird das Bild stärker geschärft; wo die Ebenenmaske dunkel ist, wird das Bild schwächer geschärft.
Da die so hergestellte Ebenenmaske hell ist, wo Kanten sind, und dunkel ist, wo keine Kanten sind, schützt sie die Flächen vor der Schärfung und sorgt dafür, daß nur die Kanten geschärft werden. Die Schritte zur Erzeugung der Flächenschutzmaske lassen sich prima in eine Aktion einwickeln ... sonst artet das noch in Arbeit aus, wenn man mehrere Bilder auf diese Weise behandeln wollte.
Wer das alles ganz genau und noch viel mehr wissen will, dem sei das Buch "Real-World Image Sharpening" von Bruce Fraser & Jeff Schewe (Peachpit Press) ans Herz gelegt. Leider ist das nur auf Englisch erhältlich, doch die Sprache ist klar, einfach und verständlich ... also auch für den ungeübten Englisch-Leser relativ leicht zu lesen (außer natürlich, wenn man gar kein Englisch kann). Ein deutschsprachiges Buch, das sich speziell und profund mit dem Thema Digitale Bildschärfung befaßt, ist mit z. Z. leider nicht bekannt.
— Olaf