Hallo, alle miteinander,
So, die kleine Lucia wiegt schon wieder 4500 Gramm und hat leider noch keine Lust, nachts auf Unterhaltung zu verzichten. Moni ist zur Zeit nicht besonders fotogen, die Augenringe sind schon sehr ausgeprägt. Dafür redet Viola den ganzen Tag wie ein Wasserfall und ab und zu verstehe man schon ein Wort.
Die letzte Lektion war eine ordentliche Herausforderung, - viele haben es geschafft, aber einige haben mir in mails schon zurückgemeldet, das es ihnen schon ein wenig zu schwer war. Hmm, - stimmt, die Themen werden schon ein wenig abstrakter und man mußte sich schon ein wenig reinknien. Aber bevor ihr aufgebt, versucht doch hier im thread Fragen zu stellen, dann können wir sicher auch nochmal Hilfestellung geben! Ich bin sicher, die eine oder andere Schwierigkeit kann dann behoben werden.
Auch heute ist es nicht einfach, aber schon bewältigbar.
Es hat wieder mit dem Blitzen zu tun. Und mit Bewegung. Beides haben wir schon in verschiedenen Lektionen besprochen, aber heute kommt zusammen, was zusammengehört!
Wir haben schon gelernt mit Bewegung auf verschiedenen Arten umzugehen: Wir können Bewegung "einfrieren", indem wir die Verschlußzeit abhängig von der Geschwindigkeit des Motivs so kurz wählen, dass das Motiv wie erstarrt ohne Bewegungsunschärfe abgebildet wird. -
Wir können aber auch die Belichtungszeit verlängern und die Kamera beim Auslösen mitziehen, was die Dynamik beträchtlich erhöht, weil der verschwommene Hintergrund die Bewegung sichtbar macht.
Und wir können durch Langzeitbelichtungen fließendes Wasser zerlaufen lassen, das es wie eine milchige Fläche wirkt.
Aber was passiert mit Bewegungen, wenn wir blitzen? Der Blitz lößt aus, die Synchronzeit dauerd ein wenig länger und es gibt Lichter als Bewegungsspuren im Bild, die dem Motiv nachlaufen, als wenn nach Abschluß der Bewegung noch ein Film weiterläuft. Das schaut manchmal witzig aus, aber meistens macht dieser Bildfehler das Bild kaputt.
Die Lösung ist ja klar: Es soll erst die Sychronzeit ablaufen und dann ganz am Schluß, bevor der Vorhang wieder schließt, muß der Blitz zünden. Dann wird die Bewegung schon ein wenig aufgezeichnet und am Endpunkt durch den Blitz eingefroren. Das schaut dann sehr viel natürlicher aus als im normalen Blitzmodus.
Auch dafür gibt es eine in die Kamera eingebaute Funktion:
Man nennt diese Funktion "Blitzen auf den zweiten Vorhang" und der ist bei unseren Alphas eingebaut. Man muß sie nur einstellen. Zu finden ist sie im Blitzmenü. Heißt meistens "Sync 2. Vorh." und macht genau das: Der Blitz wird erst gezündet unmittelbar bevor die eingestellte Zeit abläuft.
Das ist wieder ein phantastisches Mittel um kreative Fotos zu machen und seine Kamera wieder ein wenig besser zu verstehen.
Die Dämmerung kommt jetzt schon zu Zeiten, die noch vor dem Abendessen liegen. Da kann man noch schnell eine Fotoaktion starten und sich dann beim Abendessen wieder aufwärmen. Wenn es schon ein wenig dunkel ist und verschiedene Lichter in Bewegung sind ist es einfach spannender als tagsüber. Ihr nehmt eure Kamera und jetzt sind der Kreativität wieder keine Grenzen mehr gesetzt. Nützliches Zubehör: Ein Aufsteckblitz, ein Stativ. Vorher zuhause nachschauen, wo bei eurer Kamera sich diese Funktion einstellen läßt.
Nur ein paar Anregungen:
Ihr bittet eure Lebensgefährten zu Flamencomusik mit einem Tuch zu tanzen.
Ihr nehmt eine Taschenlampe und rennt damit ein Stück.
Ihrt nehmt das Rücklicht eines Autos auf, das vorbeifährt.
Dasselbe geht natürlich auch mit einem Fahrrad.
Jens macht es mit einem Dreirad. ;-))
Als erstes probiert ihr es mit der Blitzsynchronzeit von 1/125, dann solltest ihr ein wenig mutig werden und auch längere Verschlußzeiten auszuprobieren. Bei dem Tanzen mit dem Tuch nehme ich manchmal 1/15 sec. als Belichtungszeit, habe dann natürlich die Kamera auf dem Stativ. Draussen, wenn ihr in die Dunkelheit geratet, können es auch mehrere Sekunden werden.
Bei der Art von Fotografie sind meistens ein paar Testaufnahmen nötig. Manchmal ist es nötig auf den manuellen Modus umzuschalten und die Werte per Hand einzugeben. Die Lichtwaage gibt euch da einen Anhaltspunkt. Die Blende sollte im mittleren Bereich liegen, damit die Schärfentiefe ausreicht und das absolut perfekte Bild nicht durch mangelnde Schärfe unbrauchbar wird. Wenn ihr mit vorbeifahrenden Gefährten experimentiert, kann man auch die Schärfe schon vorher manuell einstellen, damit euch der manchmal bei Dunkelheit orientierungslose Autofokus nicht einen Strich durch die Rechnung machtz, indem er nicht scharfstellt.
Eine tolle Anregung zur Nachahmung empfohlen, findet ihr auch in diesem Fall wieder bei den Videotutorials vom Jens:
[m-58163#58163]
Auf jeden Fall sind wieder zwei Fotos nötig: Eines mit dem Blitz im Normalmodus und einmal mit dem Blitz auf dem 2. Vorhang.
Lichtspuren sind immer ein dankbares Motiuv für diese Art des Fotografierens, aber die Sache mit den Tüchern hat auch was! Probiert es einfach mal aus!
Jürgen: Nach 26 jähriger Zusammenarbeit spielt dein Arbeitskollege sicher auch noch den Flamencotänzer für dich! Ich bin gespannt!
;-))
Wichtiger Hinweis: Bitte beim Blitzen im Straßenverkehr eine Verkehrsgefährung absolut ausschliessen und immer auf Nummer Sicher gehen. Im Zweifelsfall auf ein Foto verzichten!
Viel Spaß wünscht euch wie immer
Henry
