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Hallo zusammen,
heute in der Mittagspause kam das Gespräch in der Kollegenrunde auf das Thema "Fotografie und Bildbearbeitung".
Eine heisse Diskussion entbrannte, wieviel Bildbearbeitung dem Bild an sich noch "gut tut" oder ab wann ein Bild nicht mehr "echt" ist bzw. verfälscht ist.
Dachte, ich frage das mal bei euch nach.
Wie seht ihr das? Wieviel bearbeitet ihr eure Bilder noch? WAS bearbeitet ihr?
Wenn ich das Bild zu sehr bearbeitet und verfremde, ist es dann noch das eigentliche Bild......
Freue mich auf die Beiträge
Chris
Hallo Ulrich,
Deal! 😉
und sorry!
Schönes Wochenende
Hehe...
Kontaktfunktion bei Olaf... Der war gut, Ulrich.
Meine Kontaktanfrage läuft seit ca. 1,5 Monaten. Hatte damals ne Frage zu nem Teleobjektiv. Keine Reaktion...
Aber hast schon recht. wir (ich) schweifen von Thema ab...
Ich hör ja schon auf.
Grüße, Frederik.
Hehe...
Kontaktfunktion bei Olaf... Der war gut, Ulrich.
Meine Kontaktanfrage läuft seit ca. 1,5 Monaten. Hatte damals ne Frage zu nem Teleobjektiv. Keine Reaktion...
Aber hast schon recht. wir (ich) schweifen von Thema ab...
Ich hör ja schon auf.
Grüße, Frederik.
Hallo Chris,
dazu möchte ich auch was sagen. Auf die Frage, wieviel EBV dem Bild noch guttut, kann es keine eindeutige Antwort geben. Warum? Es gibt tatsächlich nicht das Bild.
Wieviele Arten von Fotografie gibt es? Etliche!
Ein Model würde wahrscheinlich heulen, wenn sie sich auf einem unbearbeitetem Print in einer Glamour-Zeitschrift wiederfinden würde. In der Fashion- und Mode-Fotografie wird immer zur Bildkorrektur gegriffen.
Anders schon bei Menschen, die sich identifizieren müssen. Beim Passbild würden niemals Falten welcher Art auch immer komplett wegretuschiert werden. Es gibt noch etliche weitere Beispiele. Und was hätten die Beispiele alle gemeinsam? Sie gelten alle für den Profi-Fotografen. Wenn er nicht optimale Fotos liefert, egal ob leuchtende Hochzeits-, knallige Fashion- oder erbarmungslose Dokumentarfotos, dann war er wahrscheinlich die längste Zeit gut verdienender Fotograf.
Du hast aber nicht nur eine Frage gestellt. Auf die anderen kann ich schon konkreter antworten. Also ich muss sagen, ich bearbeite fast jedes Foto. Dazu zähle ich Ausschnitt aussuchen, Staub entfernen und noch einiges mehr.
Mal in mein Portfolio reingeschaut, kann ich soviel sagen:
"Flamingo" ist z.B. nicht zufällig entstanden. Ich wollte ein Foto dieser Art machen und bin in den Bronx-Zoo gegangen. Mit ein Foto dieser Art meine ich, ein Tier, möglichst Flamingo, das farblich ein Knaller ist, und ein dunkler vielleicht schwarzer Hintergrund. Den Hintergrund hätte ich zur Not einfach geschwärzt. Das wäre dann ein ordentlicher Eingriff gewesen. Aber so sollte das Foto aussehen. Tatsächlich habe ich Glück gehabt und brauchte nicht viel ändern.
Übrigens mache ich immer eine Belichtungsreihe. Das hat viele Vorteile. Bei Tieren in Bewegung wie hier kann man dann die schönste Bewegung raussuchen.
Beim "...bereit zum Angriff" hatte es den Vorteil, dass beim 2. Schuss der Auslöser bereits gedrückt war und somit keine Erschütterung entstand.
Es gibt aber auch Fotos, da habe ich überhaupt nichts gemacht. Z.B. bei "Beauty in the wind". Es ist kein perfektes Bild im eigentlichen Sinn. Die Ecke oben rechts ist wirklich unnötig. Weil sie das Bild aber unperfekt erscheinen lässt, kann man sich gleich denken, dass es unbearbeitet ist. Und das wirkt hier noch authentischer. Habe ich mir zumindest gedacht...
...war das jetzt in deinem Sinn?
Kennt ihr Ansel Adams? Er war einer der besten Fotografen, den die Welt gesehen hat. Er konnte sich von der Masse der Fotografen absetzten, durch einen eigenen Stil, der sich eben auch durch die Bearbeitung durchgezogen hat. Er hat oft Tage, manchmal wochenlang an einem einzigen Bild gearbeitet, damals natürlich noch mit Chemikalien & CO. Seine Lanschaftsbilder zeichnen sich durch einen dunklen Himmel und einen meist hohen Kontrast aus. Und jedes Bild hat eine Geschichte.
Warum ich das schreibe? Meine Ansicht ist, dass die Bildbearbeitung sich dem Foto anpassen muss. Wenn ich (zum Beispiel in meinem "Mini-Studio") eine Blume Fotografiere, weiß ich meistens schon ganz genau, wie das Resultat aussehen soll, egal wie weit der Weg durch die Bearbeitung (in Kamera oder PC) dann ist.
LG, Micha
Hallo Chris,
das ist ein sehr interessantes Thema und ohne auf die bisherigen Beiträge einzugehen meine Meinung dazu.
Egal ob Foto, bearbeitetes Foto oder gar gemaltes Bild - jeder der sein "Werk" der Öffentlichkeit zugänglich macht, möchte damit es was ausdrücken ...
... wie schön etwas sein kann
... wie traurig etwas sein kein
... wie hart die Wahrheit sein kann
... was man "auf dem Kasten" hat
usw.
Wenn das Werk Jemanden gefällt, dann ist es schön ... wenn es nicht gefällt, dann wird drüber geredet. Die Bildbearbeitung ist ein Mittel / Werkzeug ... wie auch die Fotografie und die Art der Publikation. Für mich selber ist die Bildbearbeitung die Möglichkeit meine Kreativität und mein "Kopfkino nach einer schweren Woche" einfach mal rauszulassen.
Manchmal ist die Realität ganz schön "verphotoshopped" ... und manche Dinge gefallen mir dann auch nicht ... manchmal ist es auch so, dass ein warmgemachtes kaltes etwas ausdrücken soll was der "Künstler" grad fühlt und manchmal ist es um sich vom Standard abzuheben. Ich bearbeite bei Naturfotos gern die Farben und hole die Sonne raus
http://club-sonus.sony.de/gallery/details/Landschaftszauber-Natur-Sonnenaufgang-bei-uns-im-Busch.htm...
bei Menschen / Models oftmals die nomale Beautyretusche
http://club-sonus.sony.de/gallery/details/Fashion-Menschen--quot-hottest-day-this-year-quot---2.htm?...
und gern drehe ich mal frei und komponiere eher als bearbeite
http://club-sonus.sony.de/gallery/details/Fashion-Menschen-Hot-Summer-.htm?galleryItem=144830
http://club-sonus.sony.de/gallery/details/Bildbearbeitung--verfremdung-Experimente-Flower-Power-JR-V...
Kamera und Bildbearbeitung sind Werkzeuge der Kreativität ... und man braucht soviel ... wie man braucht um sein Bild im Kopf rauszukriegen
LG
Xtian
PS.
@all:
Bis hierher vielen Dank für die tollen Beiträge. Sie haben
...meinen Horizont erweitert und
...mein Denken auch mal in eine andere Richtung gelenkt.
Wie heisst es doch so schön? Um den Standpunkt zu wechseln, reicht
mamchmal schon die Änderung des Blickwinkels ... 🙂
So long...
Chris
nun mal zurück zur ursprünglichen Frage:
Zum einen sollte man erstmal unterscheiden zwischen Bearbeitung und Verfremdung.
Eine Bearbeitung ist ja fast zwingend notwendig, zumal selbst die *.jpg-Dateien nicht optimal aus der Kamera kommen. Die kamerainterne Bearbeitung entspricht wohl in den seltesten Fällen dem Geschmack des Fotografen. Und bei RAW geht es ohne Bearbeitung überhaupt nicht.
Das was heute am PC erledigt wird, hat man zu analogen Zeiten in der Dunkelkammer gemacht. Abwedeln, Nachbelichten, Maskieren etc. waren gängige Methoden, um das Optimum aus dem Negativ bzw. Dia herauszuholen. Heute tun es Gadationskurve, Sättigung usw. - und wir haben den großen Vorteil, das wir bei Nichtgefallen wieder (ohne zusätzliche Kosten wie Photopapier etc.) von vorne anfangen können. Eine Bearbeitung ist also durchaus legitim, ja fast zwingend.
Bei der Verfremdung kann man geteilter Meinung sein. Da muß jeder für sich selber entscheiden, ob er aus dem Rohmaterial ein halbwegs natürliches Bild machen will, oder ob er so verfremdet, daß das Ergebnis der Vorlage völlig entrückt ist. Für den einen ist es dann Kunst, der andere schüttelt nur den Kopf. Aber eine Verfremdung sollte man nicht unbedingt ablehnen, es gibt ja so etwas wie die "künstlerische Freiheit".
Eines sollte aber jeder Digi-Fotograf bedenken: Mit steigender Pixelzahl des Sensors steigen auch die Ansprüche an den PC. Auch der sollte sich schon halbwegs auf dem neuesten Stand befinden, damit man nicht dauernd vor dem Monitor einschläft, während der Rechner seine Arbeit tut.
Gruß Jürgen
Hallo Culloden und Alle,
endlich mal wieder Ramba Zamba, ich dachte schon seit einer geraumen Zeit, ich wäre in einem verkehrten Forum.
Ich bearbeite meine Bilder generell und zwar alleine daher schon, da ich nur im RAW Format fotografiere. Dieses sollte man auch nicht auf die lange Bank schieben, weil sonst die Eindrücke, die zu dem Foto führten, verflogen sind.
Auch hat die Kamera meistens eine andere Sichtweise als man selbst. Das menschliche Gehirn kann in der Regel viel mehr Kontrast umsetzen als es die Kameras heute vermögen. Das heißt, dass die Kamera ein reales Bild aufnimmt, dieses muss aber nicht mit meinen Empfinden übereinstimmen.
Der Ausspruch ich bin zu faul das Bild nachzubearbeiten heiß für mich soviel, man könnte es zwar noch besser machen, aber für euch wird es schon langen. Und schließlich bei Sonus kostet es, im Gegensatz zu anderen Communitys, ja nichts. Also reinstellen egal wie. In der Galerie gibt es genügend Beispiele, die sich selbst durch leichte Korrekturen noch wesentlich verbessern ließen.
Ich denke auch das Thema Bildbearbeitung wird sich bei einem Erst Kauf einer DSLR noch gar nicht richtig bewusst gemacht. Es war davor ja immer viel einfacher Film abgeben und ein paar Tage später die Bilder oder Dias abholen, mit natürlich unterschiedlichen Resultat. Hier musste man es so nehmen wie es die Entwicklungsmaschine für gut befunden hat. Das geht zwar bei digitalen Bilder noch immer so, aber nicht mehr ganz so einfach.
Einen enormen Vorteil hat für mich die digitale Fotografie. Ich brauche nicht mehr in einer Dunkelkammer im dunklen Raum und mit viel Chemie um mich herum agieren, sondern kann im Hellen und in netter Atmosphäre meine Bilder bearbeiten.
Da ich die Fotografie schon sehr lange als mein Hobby bezeichne, möchte ich auch nicht unbedingt nur auf den Auslöser drücken nach dem einstigen Kodak Motto “You press the button – we do the rest”. Hier möchte ich selbst bestimmen wie meine Bilder aussehen. Sowohl Analog wie auch Digital und falls mal etwas daneben gegangen ist, dafür sollte ja eigentlich das Forum da sein, um einen durch konstruktiv Kritik auf Fehler aufmerksam zu machen.
Ich stehe auf den Standpunkt, wenn ich das Hobby Fotografie ernsthaft betreiben
möchte, muss ich mir auch über die Konsequenzen im Klaren sein. Dieses ist bei jedem Hobby das man anstrebt nicht viel anders, auch beim ernsthaften Briefmarkensammeln muss ich viel Zeit aufbringen und mich immer wieder neu informieren.
Gruß Didi
jotge schrieb
> Zum einen sollte man erstmal unterscheiden zwischen Bearbeitung und Verfremdung.
Na ja ... wenn das mal so einfach wäre.
Natürlich haben wir alle eine gewisse, instinktive Vorstellung davon, was eine bildoptimierende Bearbeitung und was eine bildverfälschende Verfremdung sei. Während gegen ersteres kaum ein vernünftiger Mensch etwas einzuwenden haben dürfte, sind die Ansichten über letzteres geteilt. Insbesondere düfte etwa ein Naturfotograf oder ein Bildberichterstatter generell eine etwas andere Haltung zu Verfremdungen einnehmen als z. B. ein Mode- oder Werbefotograf – oder gar ein Illustrator, der Fotos nur als Rohmaterial für seine Kunstwerke versteht.
So weit, so gut. Doch das Problem mit dieser – scheinbar so naheligenden – Unterscheidung ist, daß man sie eigentlich gar nicht wirklich vornehmen kann. Denn die Grenze dazwischen ist fließend und verschwommen und gar nicht so genau definierbar. Liegt ein gegebenes Bild weitab von dieser Grenze, so fällt es uns leicht, zu entscheiden, ob es sich noch um ein Foto im ursprünglichen Sinne handelt oder um eine Montage/Verfremdung/Illustration. Doch liegt ein Bild nahe an dieser "Grenze", so ist eine eindeutige Kategorisierung in der Regel nicht möglich ... eben weil eine Grenze im engeren Sinne in Wirklichkeit gar nicht existiert.
Die Kategorien "(optimiertes) Foto" hier und "Verfremdung/Illustration" da sind nämlich nur ganz vage umrissene Denkschubladen in einem kontinuierlichen Spektrum von bildnerischen Möglichkeiten. Und künstliche Grenzziehungen in einem Kontinuum sind immer reine Willkür.
Willkür aber – speziell solche von seiten anderer Leute – ist das letzte, was ich mir als Fotograf in den Weg legen (lassen) möchte. Ich habe selber eine gewisse Vorstellung davon, welche meiner Fotos nur wenig Bearbeitung brauchen und welche sehr viel davon vertragen, und da lasse ich mir von niemandem dreinreden. Und genau so sollte es jeder andere auch halten. Ob eine Verfremdung zu einem guten Bild führt, muß jeder Fotograf bzw. Bildbearbeiter bzw. Auftraggeber für jedes Bild einzeln entscheiden.
Eine Diskussion aber, die zum Ziele hat, eine Abgrenzung von "optimierender" gegen "verfälschende" Bildbearbeitung zu etablieren, ist sinnlos – wie ich schon von Anfang an sagte.
— Olaf