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Wie kürzlich (Link auf alte Club-Sonus Seite) hier im Club-Sonus-Forum diskutiert, soll ja laut neuerer Gerüchte die nächste Sony-Alpha-DSLR-Kamera, die im Frühjahr 2010 erwartet wird, einen halbdurchlässigen Reflexspiegel bekommen.
Die allerneuesten Gerüchte spinnen diese, äh, "Information" noch weiter. Angeblich soll dieser Spiegel nun doch nicht halbdurchlässig werden ... sondern variabeldurchlässig. Es heißt, schon vor einigen Jahren hätte Minolta ein Patent auf einen Spiegel eingereicht, dessen Reflexionsgrad sich durch Anlegen verschiedener Spannungen innerhalb von Sekundenbruchteilen variieren ließe. Im durchlässigen Zustand soll die Transmission in der Größenordnung von 80 - 90 % liegen. Und Sony hätte nun endlich die Sache zur Marktreife gebracht.
Wenn das wirklich wahr wäre, dann würde das den Bau von Spiegelreflexkameras genau so nachhaltig revolutionieren, wie das die Einführung des Autofokus' Mitte der '80er Jahre tat. Die Foto-Welt wäre nie mehr so wie vorher. Wenn Sony sich nicht blöd stellt, werden sie zum unangefochtenen Marktführer für DSLR-Kameras aufsteigen ... im Amateur- +und+ im Profi-Bereich. Dazu paßt, daß die Sony-Objektivpalette, die für Profis bislang nicht allzu attraktiv ist, im nächsten Jahr angeblich um nahezu ein Dutzend neuer Objektive erweitert werden soll. Wenn das Patent für den "Elektrospiegel" ausgelaufen sein wird, dann werden die SLR-Kameras aller Hersteller mit so etwas ausgestattet sein; SLR-Kameras mit klassischem Schwingspiegel werden zum Alteisen gehören.
Wenn's wahr wäre. Ich persönlich halte es für möglich.
´— Olaf
Hallo Olaf,
ja der Spiegel ist heute ein gewisses Hindernisse im Wettlauf der Geschwindigkeit und ein Digitaler Sucher (bis auf wenige sehr teure Ausnahmen) ist auch nicht das gelbe vom Ei.
Die Bildfolgezeit könnte dann ja so schnell sein wie bei einer Videocam, bzw. so schnell wie ein Speichermedium die großen Datenmengen verarbeiten kann.
Auf dem Weg dahin gibt es bestimmt noch viele gute oder weniger gute Entwicklungen.
Ich bin auch immer sehr begeistert von neuer Technik, ob man sie braucht oder nicht sei mal dahin gestellt.
In einem Punkt bin ich für mich sicher, die Fotos werden alleine dadurch nicht besser! 😉
LG Jens
Ambos schrieb
> ja der Spiegel ist heute ein gewisses Hindernis im Wettlauf der Geschwindigkeit, und ein digitaler Sucher (bis auf wenige sehr teure Ausnahmen) ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
So sehe ich das auch. Tatsächlich ist der Schwingspiegel +die+ Achillesferse der SLR-Kamera; viele Jahrzehnte lang ist dieser Kameratyp gar nicht ernst genommen und nur als technisches Kuriosum betrachtet worden. Das Prinzip galt als technisch raffiniert, aber praktisch nahezu unbrauchbar. Immerhin ist das Grundprinzip älter als die Fotografie; die ersten Spiegelreflexkameras gab's schon im 15. Jahrhundert und dienten den Zeitgenossen Leonardo da Vincis als Zeichenhilfe – damals natürlich noch mit festem Spiegel. Die ersten Fotokameras mit Klappspiegel kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt und wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts ständig verbessert, konnten sich aber nicht auf breiter Front durchsetzen. Der Vorteil der präzisen Fokussierung auf einer Mattscheibe auch mit Wechselobjektiven konnte die Nachteile der langsamen Reaktionszeit und der Verwacklungsneigung nicht wirklich wettmachen. So machten vorerst andere Kameratypen das Rennen: im Kleinbildformat die Meßsucherkamera und im Mittelformat die zweiäugige Spiegelreflexkamera.
Es mußte erst eine Reihe weiterer Erfindungen gemacht werden und die industrielle Fertigungstechnik so weit fortschreiten, sie auch mit hinreichender Präzision zu erschwinglichem Preis herstellen zu können, um die Nachteile des einäugigen Spiegelreflexprinzips in den Griff zu bekommen: Rückschwingspiegel, automatische Springblende, Belichtungsmessung durch das Objektiv und schließlich noch der Blendensimulator, um bei offener Blende messen zu können. Erst Ende der fünfziger Jahre war dieser Kameratyp so weit ausgereift, daß er nicht nur praktisch sinnvoll nutzbar wurde, sondern die anderen Kameratypen an Popularität sogar überflügeln konnte. Die Kamera, die dem einäugigen Spiegelreflexprinzip zum entscheidenden Durchbruch verhalf, war die Nikon F von 1959. Anfang der '60er Jahre stiegen die Fotojournalisten massenhaft von Leica M auf Nikon F um, das war fast schon eine Art Völkerwanderung.
Der Preis dafür war aber eine irrsinnige mechanische Komplexität der Kamera +und+ der Objektive. Als Sony Anfang 2006 die Kamerasparte, und damit das Alpha-System, von Konica-Minolta übernahm, sagte ein Sony-Produktmanager sinngemäß: "Diese Spiegelreflexkameras sind viel zu kompliziert; da muß mehr Elektronik und weniger Mechanik rein!"
So, und jetzt isses wohl soweit. Der feststehende Reflexspiegel mit elektronisch umschaltbarer Transmission/Reflexion würde so präzise zu dem Geist passen, den jener Sony-Produktmanager vor knapp vier Jahren zum Ausdruck brachte, und es wäre eine so logische Fortentwicklung des SLR-Prinzips, daß ich fast schon davon überzeugt bin, daß oben beschriebenes Gerücht zutrifft. Und ich hoffe, daß es zutrifft. Denn es würde viele Vorteile bieten: kürzere Reaktionszeiten, höhere Bildfolgefrequenzen, leiseres Auslösegeräusch, kein Spiegelschlag und damit auch kein Bedarf für Spiegelvorauslösung mehr, kürzere Dunkelpause im Sucher, niedrigere Produktionskosten ... obwohl – ob letztere sogleich an den Endkunden weitergegeben werden, darf wohl zumindest zu Beginn bezweifelt werden.
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> Ambos schrieb
> In einem Punkt bin ich für mich sicher, die Fotos werden alleine dadurch nicht besser!
Na, ich weiß nicht ... technische Fortschritte führten in der Vergangenheit sehr wohl immer wieder zu einer allgemeinen Qualitätssteigerung der Bildergebnisse. Die Einführung der kleinen, schnellen, lichtstarken und trotzdem hochwertigen Handkamera führte zwischen den Weltkriegen zu einer Revolution der Bildsprache, die sich heute kaum noch einer bewußt macht. Aber das zupackende, spontan aus der Hand geschossene Foto mitten aus dem Leben, das uns heute so selbstverständlich erscheint, gab's vorher nicht.
Oder nimm den Autofokus. Ein formatfüllendes, scharfes Foto von einem Vogel im Fluge war früher ein selten gesehenes Meisterwerk, das manchem langjährigen Tierfotografen vielleicht ein- oder zweimal im Leben gelungen ist. Heute kann jeder Anfänger solche Bilder dutzendweise produzieren, wenn er sich nur ein anständiges Teleobjektiv kauft.
Natürlich führen technische Fortschritte nicht immer und zwangsläufig zu lauter besseren Bildern. Wird das Fotografieren einfacher, so führt das zunächst einmal zu +mehr+ Bildern. Aber in den Händen von Könnern eben auch zu +besseren+ Bildern.
— Olaf
Hallo Olaf,
Deine Beiträge zu lesen ist schon sehr interessant,exzellent aufgeführte Details auf hohem Niveau....
.....also mein Kompliment !
Mein nächster Schritt führte mich zu Deiner ID bzw. in Dein Portfolio.....das mochte ich nun nicht glauben,
*totale Leere !?* -Keine Bilder in der Galerie und ebenso keine Angaben in Deinem Profil-
Erwartet hatte ich von Dir als "Spezial Photographer" eine ebenbürtige Auswahl an Bildern,oder ist es so,
dass Du Dich nur mit der Theorie und Technik in der Fotografie befaßt ?
Glaube sicher, einige Einstellungen i.d. Galerie von Dir, würden Dein bisheriges Engagement hier im
Forum noch verständlicher herausstellen....und nicht nur das,sondern auch Dir eine gewisse Bestätigung
vermitteln. Also,mich würde es freuen von Dir Bilder zu sehen.
Mit den besten Grüßen aus Münster Woodhy
01af schrieb:
Schön zu lesen, nur inhaltlich diskutierbar, z.B. die Zeichenhilfen blieben den Zeitgenossen da Vincis leider versagt, da die Geheimschrift da Vincis, in der er das Prinzip beschrieb, erst im 17.Jahrhundert zu den besagten Geräten führte. Weitere Bemerkungen spar ich mir, da ich lieber meine Photos des gestrigen Tages sichte und bearbeite.
VG GFS
Und wie kommt das Bild auf den Sensor? Durch den teildurchlässigen Spiegel hindurch? Na super, dann frißt das Teil Licht und wird auch die optische Leistung der Objektive nicht unbedingt steigern...
Andreas