Hallo
Die erwähnte Funktion, die Ausgabe des Players nebst dem HDMI-Ausgang via Netzwerk zu streamen, wäre tatsächlich eine tolle Sache.
Miracast
Technisch realisieren liesse sie sich mit einer Miracast-Sendefunktion auf dem Player, womit via (W)LAN jedes Miracast-Empfangsgerät, i. d. R. TV-Geräte, als Wiedergabegerät verwendet werden könnte.
Aber kein mir bekannter Player verfügt über eine eigene Miracast-Sendefunktion. Als Miracast-Empfänger sind jedoch viele ausgestattet. Zudem wäre die Auswahl an Empfängern eingeschränkt: Mir ist derzeit keine PC-Software bekannt, mit der sich ein PC in einen Miracast-Empfänger verwandeln liesse, und Android-Tablets und Smartphones können, soweit ich weiss, zum heutigen Zeitpunkt (4.4 KitKat auf Neugeräten) ihren Bildschirminhalt via Miracast nur senden, nicht empfangen. Eine Miracast-Sendefunktion auf den Playern würde deshalb nicht wirklich viel bringen. Auf den TV gelangt die Ausgabe des Players nämlich auch ohne Miracast: ohne Verzögerung via HDMI.
RTSP
Sinnvoll wäre demnach eine Streaming-Funktion, wie sie mit dem Real Time Streaming Protocol (RTSP) implementiert werden könnte. Dieses Protokoll wird u. a. vom VLC-Player verwendet. Liesse sich die AV-Ausgabe eines Players via RTSP streamen, könnte jedes Gerät im Netzwerk mit Zugriff auf den Player, das eine entsprechende RTSP-fähige App installiert hat, z. B. den VLC-Player, für die Wiedergabe von BluRay-, DVD- und CD-Discs, Video und Sound ab USB-Stick (oder Festplatte) sowie mit dem BluRay-Player abspielbaren lokalen (DLNA, SMB etc.) Mediendateien und globalen Internet-Videodiensten verwendet werden, z. B. PC, Tablets, Smartphones. Mir ist gegenwärtig aber kein TV, keine Empfangsbox und kein BluRay/DVD-Player bekannt, deren Wiedergabe auch via RTSP-Streams empfangen und auf entfernten Geräten wiedergeben werden könnte.
Noch einfacher als RTSP wäre ein HTML5-Streaming. Damit könnte die Wiedergabe ab Player auf jedem HTML5-Browser erfolgen. Aber auch hier: Warten auf Godot.
DRM
Die Frage ist, warum die Hersteller ihre netzwerkfähigen BluRay/DVD-Player und Empfangsboxen (bzw. TVs mit eingebauten Empfängern für Internet-Videodienste) nicht standardmässig mit einer solchen Streaming-Fähigkeit, die technisch wirklich mit Links (und ohne zusätzliche Kosten für Lizenzierung von RTSP oder HTML5) realisierbar wäre, ausstatten.
Vermutlich sind DRM-Gründe für diese technische Selbstbeschränkung ausschlaggebend. Konkret könnte ein eingebauter Streamer dazu missbraucht werden, einen Film einem breiten Publikum vorzuführen, einem Publikum, das den Rahmen einer Heimvorführung bei weitem sprengen würde. Auch könnten Filme via Streamer illegal aufgezeichnet und kopiert werden.
Schade, denn es wäre wirklich cool, wenn man auch seine DVDs und BluRays unkompliziert auf dem Tablet schauen könnte, wenigstens zuhause. Dazu wäre Streaming natürlich nötig.
Zum heutigen Zeitpunkt lösen nur BluRays und DVDs, die eine Online-Digitalkopie des Films beinhalten, dieses Problem, und das private Konvertieren von Inhalten von BluRay/DVD-Discs, die man legal erworben hat, zur Wiedergabe auf einem Tablet, ist rechtlich vermutlich je nach Land unterschiedlich gestellt - meiner Meinung nach müsste es mindestens für den persönlichen Gebrauch bei Personen legal sein, die keinen BluRay/DVD-Player und/oder TV, dafür aber PC/Laptop, Tablets und/oder Smartphones besitzen und keine andere anständige Möglichkeit als Tablet oder Smartphone haben, um Inhalte von BluRays/DVDs in ihrem Besitz zur Wiedergabe abzuspielen. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass es auch dann legal sein sollte, wenn man technisch wohl über eine Abspielmöglichkeit für BluRay/DVD-Discs verfügt, aber den Film lieber auf dem Tablet schaut (zum Beispiel auf dem Sofa, auf dem Balkon, im Lesesessel, im Bett oder sogar im Bad), also aus Konvenienz-Gründen zugunsten des Konsumenten - eine Legislativ-Idee für die Zukunft wäre deshalb, die Filmgesellschaften gesetzlich zu verpflichten, mit jeder BluRay und DVD ohne weitere Kosten Zugang zu genau einer Online-Digitalkopie für Streaming ab Internet mitzuliefern (oder zu akzeptieren, dass die vier Wände der Konsumentin und des Konsumenten sozusagen eine Blackbox der Privatsphäre begrenzen, für deren Inneres sich die Filmgesellschaften nicht zu interessieren haben und in denen Konsumenten mit ihren BluRay- und DVD-Discs tun und lassen können, was sie wollen, in denen sie ihre Discs konvertieren können, wie sie wollen, die Filme auf PC/Laptop, TV, Tablet, Smartphone, VR-Brille schauen können, wann und wo und in welcher Lage auch immer sie wollen - selbst zum Kopfstand auf einer Smartwatch; nur eines dürfen sie nicht, und nur dafür haben sich Filmgesellschaften zu interessieren: keine Filmkopien dürfen eine solche Blackbox verlassen und in den Besitz Dritter gelangen).
Wireless HDMI
Als weitere Möglichkeit zur Lösung des Problems bietet sich die drahtlose HDMI-Übertragung an. Immerhin kann man damit mit gewissen mobilen Empfangsgeräten sich in der Wohnung verschiedene Plätze aussuchen, um einen Film zu sehen. Bekannt sind mir Systeme mit Übertragung im 5GHz-Bereich (komprimiert) und im 60GHz-Bereich (unkomprimiert, aber störanfälliger als 5GHz), sie kosten zur Zeit auf Amazon.com je nach Ausführung $200 bis $400.
Beste Grüsse
Christian
