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Hi,
eine Frage von "blubbspinat" (cooler Name 😉 hatte zur Folge, daß ich zum Thema IR Fotografie etwas ausgeschweift bin.
Vielleicht interessiert es ja noch andere.
Auslöser war das Foto:
http://club-sonus.sony.de/gallery/details/Landschaftszauber-Natur-D-uuml-sseldorf-Rheinpark-.htm?gal...
Es gibt eigentlich 2 Versionen:
1) die günstige mit aufgeschraubten IR Filter
2) die etwas teurere mit einer für IR umgebauten Kamera.
Ich habe beides probiert 🙂
Durch die IR Fotografie wird das Grün der Bäume zu weiß, und man bekommt super Effekte.
1) günstige Variante:
Du besorgst Dir für eines Deiner Objektive ein HOYA IR72 FIlter - (z.B. für das Sony 16-105mm mit 55mm Durchmesser für 40 EUR). Alles größer darüber wir teuer (77mm für 109 EUR auf dem Sigma 10-20mm).
Stativ, Kamera alles auf manuell stellen. Ich hatte bei ISO200 ganz gute Balance zwischen Rauschen und Belichtungszeit. IR Filter weglassen und Kamera von Hand fokusieren. Blende je nach Sonneneinstrahlung 8-11.
Zum Objektiv: es gibt welche, die direkt auf dem Objektiv neben den normalen Kennzichnungen eine rote Skala haben (z.B. alte Minolta 50mm). Wenn Du manuell ohne Filter scharf stellst, ist trotzdem dann das IR Bild nachher nicht 100% scharf - liegt an dem Schärfepunkt, der bei IR wandert - man muß also nachjustieren. Das ist ohne die rote Skala etwas schwerer. Mit einem geeigneten Objektiv stellt man scharf (z.B. bei 35mm) und justiert dann, nachdem man den IR Filter aufgeschraubt hat, auf der roten Skala auf 35mm nach - dann passt es.
Ich fotografiere IR in RAW - man macht vor der Aufnahme einen manuellen Weissabgleich (kann man aber auch nachher in Photoshop machen bei RAW). Trotzdem hilft es mir bei der Aufnahme diese direkt zu bewerten. Belichtungszeiten variieren zwischen 30s und 2 Minuten - je nach Sonne /Schatten im Bild. Man muß ein wenig probieren, bis das Histogramm für die Belichtung passt.
Bearbeitung dann wie in Variante 2 unten. Durch die langen Belichtungszeiten müssen selbst an sehr sonnigen Tagen die Bedingungen ideal sein , kein Wind, keine Bewegungen. Das kommt nicht so selten vor, da man meistens Bäume fotografiert - und wann stehen für 1-2Min. denn alle Blätter still? Irgendwann war mir das für die Bilder zu viel (10 Min. pro Bild, ein Schwenk in der Perspektive und alles fängt von vorne an....) Ja, ich bin ungeduldig 😉
2) teuerere Variante:
Alpha 200 aus Internetshop für 259 EUR, Umbau zu einer (nur als) Infrarotkamera definierten Kamera mit 700nm (z.B. www.Optik-makario.de in MG/NRW für 344,- EUR). Dort wird der IR Sperrfilter vor dem Sensor entfernt und durch ein IR Filter ersetzt - die eigentliche "Definition" der kamera also. Die Kamera wird extrem schnell und man kann endlich IR Bilder aus der Hand machen. Auch hier mache ich wie oben die Bilder in RAW mit manuellem Weissabgleich.
Bearbeitung:
Im Sony RAW converter: Farbtemperatur anpassen - manchmal klappt der manuelle Weissabgleich nicht 100%ig. Dann Lichter/Tiefen ggf. anpassen (DRO, da nicht im RAW vorhanden), leicht nachschärfen.
In Photoshop dann: Channel mixer - Rot/blau Kanäle wechslen und das geht so:
Roter Kanal (rot auf 0%, blau auf 100% stellen)
Blauer Kanal (blau auf 0%, rot auf 100% stellen) --- Voilà, der Himmel ist tief blau!
Danach ein wenig levels, curves und fertig ist das Bild. Probier mal mit einem Hoya IR72 als Einstieg - IR macht süchtig!!!!!!!!!!!!! Mit meiner A700 wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, den Park als normales Farbbild zu fotografieren.
Schau mal hier vorbei für Beispielbilder
http://www.optik-makario.de/IRSeite/IRSeite.html
LG/cubanito
Du bist heute mein Schatz des Tages ,
vielen Dank für dieses ausführliche und aufwendige Tutorial.
Die Bilder auf der von dir vorstellten Website und hier in der Galerie sind einfach klasse und sehr inspirierend,
Der Filter ist schon bestellt
Mich fasziniert einfach dieses "Albino"-artige an diesen Bildern. Einer der wenigen verbliebenen Effekte, die man nicht einfach "mal eben" in Photoshop hinbekommt: Der IR-Filter zieht ja eigentlich "nur" den Grünkanal raus, aber auf eine Art und in einer Qualität, die man in der EBV nicht hinbekommt. Ebenso erhalten die Bilder eine ganze eigene Bildstimmung.
Da bin ich ja mal auf meine ersten Schritte mit dem IRFilter gespannt.
Ich denke aber, dass man da die volle Wirkung erst raushauen kann, wenn's draussen auch wieder "Voll-"Grün ist, was?
Genau, wenn die Bäume richtig grün sind, macht es noch sehr viel mehr Spaß, da die Belichtungszeiten dann viel kürzer werden.
Versuch mal, Rotbuchen (dunkelrot bis fast schwarze Blätter) vor die Linse zu bekommen. Ich war total platt, als ich die Bilder in CS2 "entwickelt" habe. Die werden wirklich schneeweiß.
Aber auch gut gehen alte Gebäude, Burgen, etc. Es gibt so etwas wie einen "Guru" (würde ich schon fast sagen ;-)) zur IR Fotografie. Helmut Hirler. Der hat schöne IR Bildbände über Island und Burgen in Spanien herausgegeben - fotografiert allerdings auch noch "old-school" mit einer Linnhoff Panorama Kamera......
Dann mal viel Spaß mit den ersten Versuchen und ich warte gespannt auf Deine Bilder hier in der Gallerie 🙂
LG/cubanito
Ich habe mich gerade mal bei WIkipedia umgeschaut u gesehen, dass ich mit meiner Vermutung über die Funktionsweise des Filters doch recht falsch lag.
Ich hatte deinen Tipp zur Farbkorrektur nur grob überflogen und weiterhin davon ausgegangen, dass die hier zu bestaunenden Bildergebnisse schon so auf der Speicherkarte landen und bin von falschen Lichtabsorbtionseigenschaften ausgegangen.
Das nur Grün rausfliegt ist im Nachhinein natürlich total unlogisch, immerhin ist IR eine Lichtart/Farbempfindung (wenn auch nicht für uns) wie jede andere auch. Ausserdem würden die Bäume dann auch nicht weiß (Denkfehler …).
Korrektur also: Der Filter zieht nicht "nur" Grün, sondern alle Farben, bis auf die eigene raus (was ja auch seine Aufgabe ist …). Bäume/Blätter enthalten Chlorophyll, dass IR besonders stark reflektiert, wodurch Blattgrün schneeweiß erscheint.
So, ich glaube, jetzt hab ich''s aber.
Muss ich beim Verwenden des IR-Aufschraubfilters den Sperrfilter vor der CCD denn gar nicht mehr beachten?
Bis ich ein Buch von Hirler in die Finger bekomme, nehme ich mit dir als meinen "IR-Guru" Vorlieb, wenns nix ausmacht
Woaaahhh, vom Guru bin ich noch gaaaanz weit weg ....
Aber beim CCD mußt Du erst einmal nicht weiter beachten - denn die SONY Kameras waren auch als Kompaktversion schon recht empfindlich auf IR. Sprich (ohne hier zu lästern ;-)) der IR Sperrfilter der Kameras war nicht besonders stark....
Einfacher Test: stell die Kamera auf SW Bildprogramm, nimm die Fernsehfernbedienung und richte die IR Diode auf die Kamera, drück auf eine Taste und mach ein Foto --> die Diode muß hell zu sehen sein.
Der Rest ist dann eher eine Frage der Objektive, da manche ein "coating" haben, das IR abhält. Ich habe auch bei manchen Objektiven einen "Hotspot" festgestellt - in der Mitte des Fotos sah man einen wirklich deutlich helleren Bereich, der schwer zu korrigieren ist - nicht unmöglich, aber doch sehr aufwendig (zur Korrekut ähnliches Prinizp wie bei der Kamera internen Rasuchunterdrückung - man macht ein Referenzbild auf weißer Vorlage, konvertiert in Photoshop als Bildnegativ und benutzt dies als Korrektur-layer für Bilder mit Hotspots).
LG/cubanito
Hi,
als ich die IR-Bilder gesehen hab, war ich hin und weg, jetzt stellt sich mir aber die Frage, wie hat man die Farben wie hier:
http://galerie-jumpy.de/data/media/5/28082007
---Emilia-Romagna-IR---Lanschaft.jpg
Mit reingebracht? wurde das Bild nachbearbeitet? Oder geschieht das schon mit dem Filter, so das ein nachbearbeiten nich nötig ist?
Das ist ein unbearbeitetes Bild - direkt aus der Kamera, wenn vor der Aufnahme ein manueller Weissabgleich gemacht wird. Ich habe in meiner Kamera für RAW Aufnahmen eine Farbtemperatur von 2900K eingestellt und komme damit in fast allen Fällen klar - dann sehen die Bilder direkt so aus. Das Blau in den Bildern entsteht erst durch den Wechsel in den Farbkanälen (Rot/Blau).
Hi,
also ich denke, dass auch hier bei der IR-Fotografie ein paar Missverständnisse vorliegen.
Es wird einfach nur Wärme fotografiert! Der sichtbare Bereich des von uns Menschen wahrgenommenen Lichtspektrums liegt bei ca. 400 bis 700 nanoMeter.
Hätten die Pflanzen kein Chlorophyll würden sie von der Wärmestrahlung der Sonne verbrennen.
Die Pflanzen haben daher den Schutzstoff Chlorophyll entwickelt, mit dessen Hilfe bis zu 95% der schädlichen Wärme reflektiert wird. Genau das foten wir bei der IR-Fotografie!
Grün wird also nicht zu weiß, wie schon öfter hier geschrieben wurde (Zitat: ... Der IR-Filter zieht ja eigentlich "nur" den Grünkanal raus...
), es ist die Wärmestrahlung die im Grünkanal extrem dargestellt wird! Je wärmer desto heller, je kälter desto dunkler!
Der Chip einer Digitalkamera sieht aber wesentlich mehr - manche Chips sehen von 200 bis 1800 nanoMeter!
Im unteren Bereich liegt der UV-Anteil des Lichtes, im oberen Bereich der IR-Anteil.
Damit eine Kamera nur den für uns Menschen sichtbaren Bereich aufnimmt wird ein so genannter Tiefpassfilter, der das Licht bis ca. 700 nM durchässt. Der IR-Anteil würde das Gesamtbild gravierend beeinflussen.
Bei der IR-Fotografie mit angeschraubtem Filter lässt man nun nur mehr den IR-Anteil durch das Objektiv. Das Ergebnis kennen wir alle?
Diese Methode hat aber einen Nachteil: Man lässt vorne nur rein was hinten vor dem Chip wieder bekämpft wird. Als Ergebnis sind dann extrem längere Belichtungszeiten als im Normalbetrieb vorhanden und meist nicht ohne Staiv zu machen.
Daher gibt es die zweite Methode mit ausgebautem Sperrfilter an dessen Stelle ein Schwarzfilter als Hochpass eingebaut wird. Das bedingt dann normale Belichtungszeiten und hat den Vorteil, dass man im Sucher ein normales Bild sieht. Der Nachteil: Diese Kamera kann nicht mehr für "normale" Fotografie eingesetzt werden!
Die Stärke des Effektes lässt sich mit der Auswahl des Filters bestimmen.
Ein 800nM Filter bildet fast nur mehr reines IR ab.
Mit einem 700 nM Filter sind noch Reste von Farbe enthalten.
Ein 600nM Filter lässt noch relativ viel Farbe durch. Allerdings ist diese Farbe nicht im richtigen Kanal.
Deshalb muss man bei solchen Bildern den Rot- und Blaukanal vertauschen.
Als Effekt bekommt man leicht colorierte Infrarotbilder - ähnlich wie es vor 50 Jahren colorierte schwarz/weiss-Ansichskarten gab.
Ich wollte mir schon länger eine gebrauchte A100 besorgen und umbauen lassen. Vor einem Jahr gab es noch niemanden, der das gemacht hätte. Heute geht der Umbau auch mit Sony Alpha.
Wie cubanito schon angedeutet hat gibt es diesen Umbau bei Makario.
Hi,
also ich denke, dass auch hier bei der IR-Fotografie ein paar Missverständnisse vorliegen.
Es wird einfach nur Wärme fotografiert! Der sichtbare Bereich des von uns Menschen wahrgenommenen Lichtspektrums liegt bei ca. 400 bis 700 nanoMeter.
Hätten die Pflanzen kein Chlorophyll würden sie von der Wärmestrahlung der Sonne verbrennen.
Die Pflanzen haben daher den Schutzstoff Chlorophyll entwickelt, mit dessen Hilfe bis zu 95% der schädlichen Wärme reflektiert wird. Genau das foten wir bei der IR-Fotografie!
Grün wird also nicht zu weiß, wie schon öfter hier geschrieben wurde (Zitat: ... Der IR-Filter zieht ja eigentlich "nur" den Grünkanal raus...
), es ist die Wärmestrahlung die im Grünkanal extrem dargestellt wird! Je wärmer desto heller, je kälter desto dunkler!
Der Chip einer Digitalkamera sieht aber wesentlich mehr - manche Chips sehen von 200 bis 1800 nanoMeter!
Im unteren Bereich liegt der UV-Anteil des Lichtes, im oberen Bereich der IR-Anteil.
Damit eine Kamera nur den für uns Menschen sichtbaren Bereich aufnimmt wird ein so genannter Tiefpassfilter, der das Licht bis ca. 700 nM durchässt. Der IR-Anteil würde das Gesamtbild gravierend beeinflussen.
Bei der IR-Fotografie mit angeschraubtem Filter lässt man nun nur mehr den IR-Anteil durch das Objektiv. Das Ergebnis kennen wir alle?
Diese Methode hat aber einen Nachteil: Man lässt vorne nur rein was hinten vor dem Chip wieder bekämpft wird. Als Ergebnis sind dann extrem längere Belichtungszeiten als im Normalbetrieb vorhanden und meist nicht ohne Staiv zu machen.
Daher gibt es die zweite Methode mit ausgebautem Sperrfilter an dessen Stelle ein Schwarzfilter als Hochpass eingebaut wird. Das bedingt dann normale Belichtungszeiten und hat den Vorteil, dass man im Sucher ein normales Bild sieht. Der Nachteil: Diese Kamera kann nicht mehr für "normale" Fotografie eingesetzt werden!
Die Stärke des Effektes lässt sich mit der Auswahl des Filters bestimmen.
Ein 800nM Filter bildet fast nur mehr reines IR ab.
Mit einem 700 nM Filter sind noch Reste von Farbe enthalten.
Ein 600nM Filter lässt noch relativ viel Farbe durch. Allerdings ist diese Farbe nicht im richtigen Kanal.
Deshalb muss man bei solchen Bildern den Rot- und Blaukanal vertauschen.
Als Effekt bekommt man leicht colorierte Infrarotbilder - ähnlich wie es vor 50 Jahren colorierte schwarz/weiss-Ansichskarten gab.
Ich wollte mir schon länger eine gebrauchte A100 besorgen und umbauen lassen. Vor einem Jahr gab es noch niemanden, der das gemacht hätte. Heute geht der Umbau auch mit Sony Alpha.
Wie cubanito schon angedeutet hat gibt es diesen Umbau bei Makario.
Wow vielen dank für diese klasse Informationen :).
Ich bin echt beeindruckt was man noch so alles mit der Kamera anstellen kann und gut das du das gesagt hast auf was man bei den Filtern noch beachten kann 700nM z.B.
Da ich nur eine Kamera habe und Schüler bin möchte ich mir dann doch lieber die Zeit nehmen und die "einfache" Variante erstmal austesten.
später vielleicht mal